Traumdeutung - Tod

Der Tod ist im Traum nicht unbedingt das Ende, sondern ein Zeichen von tief greifender Transformation, ähnlich wie die Tarot-Karte „Der Tod“ Umwandlung bedeutet: nach dem Abschluss des Alten kommt etwas Neues in unser Leben, das wir willkommen heißen sollten. Todesträume sind im Allgemeinen zwar gefürchtet und die meisten Menschen haben instinktiv Angst davor, doch diese Angst ist im Grund unberechtigt. Solche Träume kündigen in den allerwenigsten Fällen einen realen Tod an; meist handelt es sich um den Ausdruck eines seelischen Überdrusses (eine Sache oder eine Person ist für uns sprichwörtlich „gestorben“, wir wollen nichts mehr davon wissen) oder um eine Warnung, und in manchen Kulturen wird ein Todes-Traum sogar begrüßt, weil er als ein gutes Omen gilt. In den Traumdeutungsbüchern der Völker finden wir den Tod meist als Repräsentanten des Durchgangs oder Durchbruchs; mit dem Tod verstehen viele alte Kulturen den Übergang ins neue Leben, ins Jenseits, in Gottes Reich oder in eine Wiederverkörperung.

Der Friedhof im Traum ist nichts Schauerliches, sondern deutet auf eine Sehnsucht nach Ruhe hin und auf unsere spirituelle Begabung. Einer Beerdigung beizuwohnen, bedeutet, dass wir bald Abschied von Illusionen nehmen müssen – von einer Liebe, die wir symbolisch zu Grabe tragen, oder einer lieb gewonnenen Absicht oder Hoffnung. In traditionellen Kulturen ist der so genannte Leichenschmaus ein Treffen der Familie, und er bedeutet im Traum, dass man den Beistand der Familie in einer schwierigen Angelegenheit oder Krise haben wird. Den eigenen Tod zu träumen, gilt in den antiken Traumdeutungs-Büchern der Inder und der Araber sogar als günstiges Zeichen. Sich selbst im Sarg liegen zu sehen – so makaber diese Vorstellung auch sein mag – gilt ebenfalls als positives Zeichen, denn es kündigt ein langes Leben an. Allgemein ist im Traumthema „Tod“ die so genannte psychologische Umdeutung zu erkennen. Umdeutung bedeutet bei Sigmund Freud, dass ein Symbol das genaue Gegenteil dessen bedeutet, was es im Wachleben gewöhnlich repräsentiert – träumt man zum Beispiel von Tränen, wird man im Wachleben Grund zum Lachen haben, oder träumt man von Trauer, wird man bald einen Anlass zur Freude haben. Träume funktionieren oft nach dieser umgekehrten Logik und stellen das Gegenteil dessen dar, was eintreten wird. Aus diesem Grund wurde der Traum vom eigenen Tod oft als sehr glückbringend angesehen, denn die invertierte Deutung des Traumes wies darauf hin, dass der Träumende ein langes Leben vor sich haben wird.

Anders sieht es jedoch aus, wenn ein Mensch davon träumt, dass er ermordet wird. In diesem Fall ist der Traum eine Warnung: es gibt offenbar sehr ungünstige Einflüsse oder Personen im eigenen Leben, denen man dringend auf die Spur kommen sollte, um Schlimmes zu verhindern. Auch ist es stets bedeutsam, wenn man von tödlichen Unfällen träumt – der österreichische Schriftsteller Gustav Meyrink etwa träumte einmal, er würde mit versagenden Bremsen gegen einen Baum fahren und sterben. Meyrink, zutiefst erschrocken, ließ die Bremsen seines Wagens am Morgen gleich nachprüfen (sie waren tatsächlich defekt), er ließ den Missstand beheben und entging seinem Unfalltod. Träume, die eine solche oder ähnliche Warnung enthalten, sollten im eigenen Interesse ernst genommen und im Wachleben auf ihre Gültigkeit abgeklopft werden, denn mitunter hat unsere Psyche irgendeinen Schaden in unserer Umgebung registriert, der uns schaden könnte, und warnt uns im Traum davor. Lieber einmal zu vorsichtig als verunfallt oder geschädigt…

Ein Sonderfall liegt vor in den Träumen vom Tod Prominenter, die unzählige Menschen haben. Es ist wahr, dass hunderte Amerikaner die Ermordung von John F. Kennedy im Voraus träumten – es ist jedoch auch wahr, dass in den Jahren zuvor und danach eben solche Träume vorkamen, ohne dass ein weiterer Präsident erschossen wurde. Prominente beeinflussen unsere Fantasie im Alltag und im Traum sehr, und derartige Todes-Visionen sind nicht unbedingt mehr als ein Ausdruck unserer täglichen Identifikation mit unseren „Helden“. Nur die wenigsten Todes-Träume, die wir im Lauf unseres Lebens von uns selbst oder anderen Menschen erleben, sind wirklich prä-kognitiv, sagen also eine mögliche Zukunft voraus – zum Glück!


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