Traumdeutung - Häuser

Das Haus steht für bestimmte Erfahrungen und Lebenssituationen: es kann ein Bürogebäude sein, ein Bauernhof, ein Kloster, ein Kaufhaus, ein Theater oder ein anonymes Hotel. Immer gilt dann die jeweilige Bedeutung des Gebäudetyps im Wachleben, und was uns dieser sagen will. Häufig ist jedoch auch der Traum von einem normalen Wohnhaus, und dieses repräsentiert nach der Ansicht von Sigmund Freud den Träumenden selbst, seinen Körper – die Fenster sind die Augen, die Tür der Mund, das „Oberstübchen“ ist das Gehirn, der Keller der Unterleib. Insofern ist es generell wichtig, in welchem Zustand das Haus ist, denn das gibt Hinweise auf die Gesundheit des Träumenden und auf sein Selbstbewusstsein.

Träumen wir von einer alten Ruine, oder von einer schmucken Villa? Sehen wir uns selbst als baufälliges Haus mit Altlasten, oder als ein schönes Eigenheim mit Garten und freundlichem Anblick? Sind die Farben des Hauses freundlich oder dunkel, repräsentieren sie also sonnige oder depressive Zustände? Ist es ein vertrautes Gebäude, das wir auch im Wachleben kennen, oder irren wir planlos in einem fremden Haus herum, sind wir also sinnbildlich „nicht Herr im eigenen Haus“, haben also die Orientierung verloren? Solche Bilder sagen sehr viel über unser Vertrauen in uns selbst aus und auch über die Ressourcen, die uns zur Verfügung stehen. Generell repräsentiert das Haus, wie auch im Lenormand-Kartendeck, die Festigkeit und Stabilität, die Kernpersönlichkeit und deren langfristige Pläne und Wünsche. Ähnlich sah auch der Tiefenpsychologe Carl Gustav Jung die Bedeutung von Häusern und Gebäuden im Traum. Er ging davon aus, dass der beliebte Traum, in den Keller zu gehen, ein Traum ist, der auf eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Unterbewusstsein hindeutet. Was wartet wohl im Keller, vielleicht die sprichwörtlichen Leichen, die so mancher dort haben soll? Generell gilt  der Keller als eine Repräsentanz der Sexualität und der verdrängten Erinnerungen, für Kindheitserinnerungen und Traumata.

Das Wohnzimmer jedoch im Traum deutet – ähnlich wie im Kipper-Karten-Deck – auf unsere öffentliche, gesellschaftliche Seite hin, die „gute Stube“, die wir gern anderen zeigen, die aber nur ein verkleinertes und geschöntes Bild der eigenen Persönlichkeit ist. In der Küche wird traditionell Essen zubereitet und die soziale Gemeinschaft gepflegt, denn bekanntlich treffen sich gute Freunde auf einer Party zuletzt immer in der Küche. Träume von einer Küche deuten also auf das Gesellschaftsleben und auf den Freundeskreis des Träumenden hin, und darauf, dass es Verbindungen und Besuche geben sollte sowie Kontakte, die man pflegen muss. Das Bad ist ein Raum der Reinigung, welche im Traum oft symbolisch verstanden wird: waschen wir uns dort von irgendetwas rein, vielleicht von einem Verdacht, oder von einer Schuld? Psychologen interpretieren den häufigen Traum vom Baden oder vom Badezimmer, auch von der Dusche als Traum von Schuldgefühlen und der Sucht, sich von einem Makel reinzuwaschen. Der Dachboden im Haus ist ein Ort verdeckter Erinnerungen, die allerdings weitaus zugänglicher sind als die Informationen, die im symbolischen Keller lagern: der Speicher oder Dachboden steht für das Tagesbewusstsein und den Intellekt. Was finden wir dort wohl, wenn wir suchen? Der beliebte Traum, auf den Speicher zu steigen, deutet meist darauf hin, dass wir im Wachleben eine bewusste Entscheidung treffen wollen, zu der wir den größtmöglichen Überblick und einen kühlen Kopf benötigen.


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