Yggdrasil

Der Name „Yggdrasil“ stammt aus dem Altnordischen und bezeichnet in der Göttersage „Edda“ den Weltenbaum, in dem sich Gottvater Odin kopfüber auf hing. Durch das Hängen in der Weltenesche soll Odin plötzlich eine Einsicht und Erkenntnis in das innere Wesen der Dinge und das Schicksal der Welt erlangt haben. Denn die Weltenesche und ihre Weisheit über die Reiche der Lebenden und der Toten, der Götter und der Menschen erschlösse sich nur dem, der sich ihr hingibt und gleichsam in ihr stirbt und wiedergeboren wird, behauptet die eddische Sage.

In der traditionellen Mystik und Magie Europas ist dieses Bild vom Gehängten, der durch seine Perspektivenumkehrung letztlich zu Weisheit gelangt, von entscheidender Bedeutung, auch über den Entstehungskontext der eddischen Sage hinaus. So verweist auch die Tarot-Karte „Der Gehängte“ aus den großen Arkana auf einen Mann, der kopfüber von einem Baum – in manchen Tarot-Decks wie dem Tarot de Marseille, von einem Galgen – hängt und innerlich das geistige und seelische Wachsen aus einer Krisensituation heraus repräsentiert. Auf dem Kopf stehen bedeutet in der alten Bildsprache der Esoterik, ein anderes Verhältnis zu den Dingen zu gewinnen – und oft, wie der Narr, die Dinge gerade durch die Ver-rückt-heit der Perspektive plötzlich besser und wahrhaftiger interpretieren zu können.


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