Voodoo

„Voodoo“ ist heute in aller Munde, doch die wenigsten Menschen wissen genau um die Hintergründe und Zusammenhänge Bescheid. Der Begriff „Voodoo“ stammt aus dem Französischen „vaudoun“ und ist eine kreolische Umformung eines weitaus älteren afrikanischen Wortes. Es geht um einen Geisterglauben, der von Westafrika über die Sklaventransporte im 17. und 18. Jahrhundert in die Neue Welt (Nordamerika) kam und heute noch in Benin und auf Haiti die Staatsreligion ist. Genau genommen ist Voodoo jedoch keine Religion, sondern eine Form von Animismus. Es gibt keine Dogmen und keine hierarchische Struktur im Sinne einer Kirche, sondern freie Kultgemeinden, die den Glauben an bestimmte Naturgeister, so genannte Loas, praktizieren. Die Priester der Voodoo heißen Houngan (männlich) oder Mambo (weiblich). Es gibt auch Schadenszauberer oder schwarze Magier im Voodoo, diese werden Bokor genannt. Die häufigste Verwechslung im Voodoo ist für den westlichen Betrachter die des Geisterglaubens mit der Praxis einer Nagelpuppe; hierbei formt man ein Abbild einer Person und sticht Nadeln in die Puppe, und der Sage nach soll die betreffende Person dann an demselben Körperteil Schmerzen erleiden, an dem die Puppe gestochen wurde. Diese Praxis ist aber tatsächlich eine Form der Sympathiemagie und wurde ähnlich auch – ohne afrikanischen Einfluss – in Europa praktiziert. Die Zauber im Voodoo heißen übrigens nicht Voodoo, denn damit ist nur das animistisch-naturnahe Glaubenssystem gemeint, sondern Hoodoo. Wer also ein Voodoo-Zauberer ist, praktiziert richtiggesehen Hoodoo. Kompliziert, doch das dahinter stehende Glaubenssystem ist noch weitaus komplizierter, als es unsere meist recht kommerzialisierten Adaptationen vermuten lassen: Voodoo ist eine Kunst für sich.


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