Vergissmeinnicht

Das „Vergissmeinnicht“ kennt jeder: es ist eine wunderschöne, im Frühling blauviolett blühende kleine Blume, die in Mitteleuropa auf Wiesen und an feuchten Erdstellen wächst und sich Jahr für Jahr selbst neu aussät. Ihr lateinischer Name ist „Myosotis palustris“. Der Name der Blume hat kurioserweise etwas mit dem so genannten Schatzgraben zu tun, welches im Mittelalter eine geheime, okkulte Kunst war. Man war nämlich der Ansicht, dass die auch „Leuchte“ oder „Wunderblume“ genannte Pflanze durch besondere Kräfte in der Lage sei, den Fundort von vergrabenen Schätzen anzuzeigen. Wer also einen Schatz suchte, sollte das Vergissmeinnicht bei sich führen, und durch die Verbundenheit mit der Pflanze einen Hinweis oder eine plötzliche Inspiration erhalten, wo er zu graben hatte. Wenn er dann den Schatz ausgegraben hatte, sollte er aber nicht nur die Fundstücke oder das Geld zusammenraffen, sondern auch nicht versäumen, seine hilfreiche Vergissmeinnicht-Blume wieder mitzunehmen. Denn die Blume sollte der Sage nach dem eifrigen Schatzgräber zurufen „Vergiss das Beste nicht!“, womit sie sich selbst meint, und wenn er sie dann doch liegen ließe, würde sich der Schatz in Luft auflösen. Außer dieser spannenden Sage um das Schatzgraben mit der „Wunderblume“ hat das Vergissmeinnicht natürlich auch in der volkstümlichen Magie eine große Bedeutung bei Liebeszaubern. Wurde der Liebste oder die Liebste untreu oder wilderte sogar in fremden Gärten, sollte das Vergissmeinnicht, mit Zauberformeln geweiht, wieder Treue bringen. Daher stammt auch der Name Vergissmeinnicht, denn der „Schatz“ kann ja bekanntlich beides sein – eine vergrabene Truhe voll Gold oder ein lieber Mensch…


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