Vanille

In einem Lexikon der heilkundigen und magiekräftigen Pflanzen darf die Vanille keinesfalls fehlen, denn sie ist eine traditionsreiche kostbare Gewürzpflanze aus der Neuen Welt, die zu ihren Hoch-Zeiten sogar mit Gold aufgewogen wurde. Vanille ist die kleine, bräunlich-schwarze Schote einer Orchideen-Art: ihr botanischer Name (vanilla planifolia) stammt aus dem Spanischen und bedeutet eigentlich „kleine Vagina“ (vainilla). Dieser ungewöhnliche Name stammt daher, dass den Orchideen als recht suggestiv aussehenden Blumen allgemein stets eine unmittelbare Symbolisierung der menschlichen Fruchtbarkeit nachgesagt wurde, und weil man der Vanille zusätzlich zutraute, besonders auf Frauen aphrodisisch zu wirken, also die Lust zu fördern. Um das zu bewerkstelligen, gab es im alten Mexiko viele Rezepte; zum einen wurde die traditionelle Schokolade der Mayas und Azteken oft kräftig mit Vanille gewürzt. Bei dieser Trinkschokolade sollte man sich jedoch keinen süßen Kakao vorstellen, so wie man ihn heute in jedem Café kaufen kann, sondern eine wässrige Mischung aus grob zerstoßenen Kakaobohnen, ursprünglich sogar Pfeffer und Chili als Gewürz, später etwas Vanille – und kein Zucker. Dass dieses für uns eher unvertraute Gebräu tatsächlich zur Liebe angeregt haben soll, bestätigen viele Legenden und Traditionen aus dem sagenhaften alten Reich der Mayas und Azteken. Allerdings ging es auch einfacher: manche Mexikanerinnen aßen einfach eine ganze Vanilleschote und strömten danach tagelang den süßen Duft der Pflanze über die Poren ihrer Haut aus. Auch ein triftiger Grund, weshalb die Kosmetikindustrie heute die Vanille wiederentdeckt hat, ist eben diese verführerische Süße ihres Dufts, der sich hervorragend in Cremes, Duftwässerchen und Lotionen macht… und vielleicht sogar eine magische Anziehungskraft entfaltet.


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