Tarot

Was wäre ein ABC der Esoterik ohne das Tarot? Das Tarot ist ein beliebtes und Sagen umwobenes Kartenspiel, das vermutlich in Oberitalien um die Mitte des 14. Jahrhunderts entstanden ist, also zu einer Zeit, die Kulturhistoriker als Frührenaissance und Blüte der Künste einstufen. Auf insgesamt 78 fantasiereichen und liebevoll gestalteten Bildkarten stellt das Tarot besondere Grenzsituationen des Menschen wie Liebe, Tod und Geburt und ein umfangreiches mystisches Einweihungswissen dar. Manche Historiker glauben, dass das Tarot die Gelegenheit verkörpert, mystisches Einweihungswissen „unter die Leute zu bringen“, und es gibt auch die Legende, dass der altägyptische Gott Theut, der die Geschichte und Wissenschaft fördert und Vorsitzender des Totengerichts war, einen Weg gesucht habe, um das Wissen um den wahren Weg des Menschen einerseits zu bewahren, andererseits aber auch zu verbergen, damit ihn nicht Unreife oder verantwortungslose Personen in die Hände bekämen. Seine Idee sei angeblich die gewesen, ein Kartenspiel zu entwerfen, das entfernt an seinen Namen erinnere – der Name „Tarot“ könnte tatsächlich von Theut abstammen – und dass in spielerischer Form die weite Erleuchtungsreise der menschlichen Seele abbilde und in verschiedenen Stufen bildhaft darstelle, so dass jeder Interessierte einen Zugang hierzu finden könne. So sei das uralte, aus der Antike stammende mystische Erleuchtungswissen gleichsam im Gewand des menschlichen Lasters – im Spiel – konserviert und solcherart durch die Jahrtausende hinübergerettet. Für die Wahrheit, oder zumindest für einen Tropfen Wahrheit in dieser alten Legende, spricht der besondere Aufbau des Tarot-Spiels und natürlich seine symbolische Bedeutung, die in der Tat an eine Erleuchtungsreise erinnert.
Es gibt die sogenannten Trumpfkarten, die 22 Bildkarten des Tarots, die auch „große Arkana“ heißen und von der Karte „der Narr“ bis zur Karte „die Welt“ die ganze Umrundung des Weltgeschehens in der menschlichen Seele darstellen. Ferner gibt es noch 56 sogenannte Farbkarten oder „kleine Arkana“, die analog zu den Farben oder Symbolen Kreuz, Karo, Herz und Pik im Skatspiel vier Farben oder Symbole abbilden. Im Tarot heißen diese Farben Stäbe (statt Pik), Kelche (statt Herz), Münzen (statt Karo) und Schwerter (statt Kreuz), und bezeichnen auch die vier Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft. Das bekannteste und in der Esoterik beliebteste Tarot ist das Raider-Waite-Tarot, das von der Künstlerin Pamela Culman Smith illustriert wurde, die zugleich eine Insiderin in okkultem Wissen war, was durch ihre Symbolik und Farben zum Ausdruck kommt, die optimal auf ein Thema abgestimmt sind. Es gibt jedoch auch das Crowley-Tarot, das auf die die Zeichnungen des von Vielen als Satanisten angesehenen Magiers und Okkultisten Aleister Crowley zurückgeht, und viele andere Formen und Versionen des Tarot-Decks. Heute geben viel esoterische Lebensberater an, auf der Basis des Tarots zu beraten und dessen Weisheit zur praktischen Lebenshilfe zu benutzen. Manche sagen, das Tarot eigne sich hervorragend für die großen Schicksalsfragen, wie die Frage nach der eigenen Berufung, oder nach dem Sinn eines Geschehens, wie zum Beispiel einer Trennung oder einer Erkrankung. Für kleinere Alltagsfragen, wie zum Beispiel den Ausgang eines Bewerbungsgesprächs oder die Entwicklung einer neuen Liebesbeziehung, ziehen es viele Kartenleger und esoterische Lebensberater vor, andere Karten-Decks zur Hilfe zu nehmen, wie die Skat-Karten oder die Lenormand-Karten. Denn die Weisheit des Tarots ist sehr tiefgründig und sollte auch nicht leichtfertig gebraucht werden – meist reicht der Deutungsrahmen dieser uralten Mysterien-Symbole weit über die noch einfachen Fragestellungen hinaus und vermittelt dem Ratsuchenden wahrhaft ein größeres Bild…


Zurück

Portal-System by flexcom.de