Spiegelmagie

Unter „Spiegelmagie“ versteht man magische Handlungen und Rituale mittels eines Spiegels. Die bekannteste Spiegelmagie ist heutzutage der so genannte „Bloody Mary Trick“. Es handelt sich hierbei um eine „urban legend“ (eine moderne Sage), der zufolge sich ein schauerliches blutüberlaufenes Gesicht einer Verstorbenen im Spiegel zeigen soll, wenn man bei Dämmerung dreimal nacheinander „bloody Mary“ vor einem Spiegel flüstert. Diese Sage ist natürlich unwahr und dient eher der scherzhaften Unterhaltung von Teenagern, als wahrer Zauberei, weist jedoch auf ein viel breiteres Feld der Beschäftigung mit Esoterik und Magie hin. Die so genannte Spiegelmagie ist uralt und geht wahrscheinlich auf den Isis-Kult der antiken Ägypter zurück, welche die sehr verehrte Göttin Isis, die Gattin des allmächtigen Osiris, gern mit einem Spiegel als Attribut darstellten. Dieser Spiegel war kein Sinnbild der Eitelkeit (lateinisch: vanitas), sondern ein Symbol für die Vergänglichkeit des Lebens, die „Anderswelt“, die „Spiegelwelt“ der Toten. Deshalb ist sehr früh schon die so genannte Spiegelmagie mit dem Totenreich oder der Beschwörung von Toten in Verbindung gebracht worden, die angeblich im Spiegel lebten oder durch ihn erreicht werden konnten. Auch in Europa sagte man früher, die Seelen der Toten könnten sich im Spiegel verfangen und den Weg nicht mehr ins Schattenreich finden – aus diesem Grund verhing man früher die Spiegel im Haus mit Tüchern, wenn jemand gestorben war. Spiegelmagie ist kein Spaß, sondern eine ernste Angelegenheit – sie kann an Jenseitskontakte anknüpfen und Grenzbereiche tangieren, in denen man sich nur als erfahrener Magier gut auskennen mag.


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