Rizinus

Der Rizinus war früher den Kindern in Form des unangenehm riechenden und schmeckenden Rizinus-Öls bekannt, den man ihnen bis ins 20. Jahrhundert gern zur Stärkung des Immunsystems und der Abwehrkräfte verabreicht hat, oder wenn der Appetit nachließ. Der lateinische Name dieser Pflanze lautet „ricinus communis“, und sie kann tatsächlich viel mehr, als uns nur die nächste Erkältung zu ersparen oder uns stärker zu machen. Das gelbliche, bitter-tranig riechende Öl der Samen vermag es – medizinisch nachgewiesen – den Körper zu reinigen und hat eine natürlich abführende Wirkung. Bei dem Rizinus selbst handelt es sich um ein bizarr aussehendes, exotisch anmutendes Gewächs, das dunkle hoch aufragende Blätter hat und zuweilen gelblich blüht. Er wird auch als „Christuspalme“ oder „Wunderbaum“ bezeichnet, so beeindruckt waren unsere Vorfahren von dem ungewöhnlichen Aussehen dieser Pflanze, deren Samen früher überaus kostbar waren und die daher ein Statussymbol darstellte, wenn man sie zuhause züchten konnte. Heute findet man Rizinus freilich häufiger in öffentlichen Parkanlagen, weil er nur wenig Pflege erfordert und die dunklen hohen Blätter einen reizvollen Kontrast zu den Blumenrabatten abgeben. In der Magie ist der Rizinus seit alter Zeit sehr beliebt, denn er gilt als probater Schutz gegen Hexenspuk und Verwünschungen, ja sogar gegen den Teufel. Der Teufel soll nämlich, der Legende nach, nicht in ein Haus eintreten können, in dem ein Rizinusbaum steht oder in dessen Garten ein solcher wächst. Man gebrauchte Rizinusblätter daher sogar bei so genannten Exorzismen (Teufelsaustreibungen). Diese Verwendung ist freilich sehr unheimlich – es spricht aber nichts dagegen, sich die wundersame Pflanze einfach zur Zierde in den Garten zu holen…


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