Rauhnächte

Die Rauhnächte sind die Nächte zwischen dem 24.12. des alten Jahres und dem 06.01. des neuen Jahres. Diese Zeit „zwischen den Jahren“ wird traditionell als eine Zeit angesehen, in der die Schleier zwischen den Welten sehr dünn sind und okkulte Kunst und Magie einen besonderen Stellenwert haben. Viele Menschen – nicht nur professionelle Wahrsager – berichten, dass sie in dieser Zeit bestimmte Ahnungen über ihre Zukunft haben, die dann auch eintreffen, oder dass sie in prophetischen Träumen zukünftige Geschicke erblicken. Aufgrund dieser Tatsachen entstand der Brauch, in den so genannten Rauhnächten ein Traum-Tagebuch zu führen, in dem man die Träume notierte, die man in dieser Zeit hatte. Jeder Nacht wurde dabei ein Monat des folgenden Jahres zugeordnet, bis alle zwölf Monate abgedeckt waren. Die Träume in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember deuteten also auf zukünftige Ereignisse im kommenden Januar hin, die Träume in der Nacht vom 25.12. auf den 26.12. zeigten die Zukunft im Februar des kommenden Jahres an und so weiter. Oftmals soll eintreffen, was man in diesen prophetischen zwölf Nächten träumt – aufschreiben nicht vergessen!

Der Name „Rauhnächte“ hat übrigens mit dem Adjektiv „rauh“ nichts zu tun und deutet auch nicht auf das „rauhe“ kalte Winterwetter hin, das in dieser Zeit manchmal herrscht. Es ist eine alte Nebenform von „Rauch“ und bedeutet entweder den Rauch, den man früher bei der üblichen Kaminheizung im Winter hatte, wenn man sich gern in den Gesindestuben traf, um sich Geschichten zu erzählen – eben auch Träume der Rauhnächte. Manche Sprachkundler glauben jedoch, „Rauhnächte“ deutete im Mittelhochdeutschen auf „Rauhtiere“ hin, also die Tiere des Waldes, denen im Winter ein stärkerer, dichterer Pelz wächst, der sie vor Kälte schützen soll.


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