Qi

Der Begriff des „Qi“ stammt aus dem alten China und bedeutet übersetzt so viel wie „Lebensatem“. Das religiöse und philosophische Konzept des Lebensatems ist viele Jahrtausende alt und findet sich in unterschiedlichen Hochkulturen, wo es sich scheinbar ohne eine Querverbindung eigenständig entwickelt hat. In Indien nennt man den Lebensatem „Prana“, in Skandinavien und England sagte man früher „Vril“. All diesen Konzepten ist gemeinsam, dass nicht das menschliche Ich mit seinen Wahrnehmungen und Kräften als Träger des Universums angesehen wird, sondern das Universum selbst als ein Manifest einer allgegenwärtigen, alles durchdringenden Lebensenergie angesehen wird, eben dem Qi, dem Prana oder Vril.
Das Konzept des Qi ist daher philosophisch eng mit dem Pantheismus oder dem Panpsychismus verbunden – Denkrichtungen, die davon ausgehen, dass alles auf der Welt, von der Pflanze über das Tier bis zum Mineral, belebt und beseelt sei, eben von einer geheimnisvollen Lebensenergie durchdrungen. In China basieren viele praktische Konzepte auf diesem panpsychischen Konzept des Qi, zum Beispiel das bekannte Qi Gong – ein Volkssport, der durch gymnastische Übungen dazu beitragen soll, die Lebensenergie im Körper zu steigern und dadurch das Qi besser fließen zu lassen. Viele Praktizierende des Qi Gong bestätigen, dass sie tatsächlich eine Zunahme ihrer Vitalität erleben. Der österreichische Psychologe und Sigmund-Freud-Schüler Wilhelm Reich war der Erste, der seit den 1930er Jahren versucht hat, sich dem Begriff des Qis wissenschaftlich zu nähern. Er nannte es „Orgon“ und versuchte, mit so genannten Orgon-Akkumulatoren aus Holz und Metall die Lebensenergie zu speichern und an kranke oder geschwächte Menschen abzugeben. Reichs umfangreiches Werk wurde seinerzeit von Vielen nicht verstanden und belächelt, oft auch geschmäht, obwohl er sich zeitlebens als Humanist verstand, der die Lebensbedingungen des Menschen verbessern und mehr Freiheit bringen wollte.


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