Pfingstrose

Die Pfingstrose heißt auf Lateinisch „paeonia officinalis“ und wurde in der naturnahen Magie gern verwendet. Sie ist eine alte Kulturpflanze und eine mehrjährige Staude, die im Frühjahr jeweils neu austreibt und weiß, rot oder rosa blüht. Die Pfingstrose war schon bei unseren Urgroßeltern beliebt und durfte in keinem Bauerngarten fehlen; ihre Beliebtheit in Sträußen und Blumenbuketten wurde erst im späten 20.  Jahrhundert verdrängt. Es gibt mittlerweile auch zahlreiche botanische Züchtungen und neue Sorten und Farb-Varietäten wie zum Beispiel die majestätisch großen Baumpfingstrosen aus Asien in Gelb- und Violett-Tönen, doch die klassischen, auch Bauern-Päonien genannten Blumen sind einfach oder gefüllt und weiß oder rötlich. Die Pfingstrose hatte in der klassischen Magie zwei Anwendungen: erstens getrocknet als Räuchermittel, um Visionen von der Anderswelt oder dem eigenen Geistführer zu erzeugen, und zweitens als Orakelmittel, um in die Zukunft zu sehen. Diese Zukunfts-Schau mittels Orakel wurde oft sehr spielerisch abgehalten. Alte Quellen berichten, dass es den Brauch gab, dass mehrere unverheiratete Frauen mit verbundenen Augen einen Ball aus Päonien-Blüten mit einem Weidenstab vor sich hertrieben, und dass diejenige zuerst heiraten würde, bei der der Ball am Stab hängenblieb. Man konnte auch an einer Stelle im Garten, wo eine Päonie wuchs, am Tag der Sommersonnenwende – am 21. oder 22.06. –  ein kleines Opfer für die Göttin der Liebe (traditionell Freya, in christlichen Gegenden auch die Jungfrau Maria) ablegen und damit um einen Liebsten bitten. Die süßlich-bittere Wurzel der Pfingstrose wurde in der Naturheilkunde Jahrhunderte lang auch gegen Asthma und Gicht eingesetzt.


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