Mistel

Die Mistel – eine alte Heilpflanze namens „viscum album“ –  ist vielen von uns heute am besten durch die Asterix-Comics bekannt, wo der Druide Miraculix die Mistel schneidet, um sie in seinem berühmten Zaubertrank zu verarbeiten, der die Gallier unbesiegbar macht. Ganz falsch ist diese Popkultur-Adaptation von der Mistel übrigens nicht, denn die Gallier beziehungsweise die Kelten haben die Mistel in mythologischer Zeit hoch verehrt. Wir wissen, dass sie früher unter dem Namen „die Allheilende“ bekannt war, und dass es tatsächlich kultische Zeremonien gab, um die Mistel zu schneiden und sie in allerlei Tränken und Tinkturen zu verarbeiten. Dieses unscheinbare gelbgrüne, eigentlich als Schmarotzerpflanze in europäischen Bäumen wuchernde Gewächs hat tatsächlich medizinische Eigenschaften: es behebt Unregelmäßigkeiten im Blutkreislauf und soll angeblich auch das menschliche Immunsystem stärken. Pfarrer Kneipp empfahl die Mistel als Mittel gegen Frauenkrankheiten. Besonders heilkräftig sollen diejenigen Misteln sein, die in Eichen oder Haselsträuchern wachsen, da sie angeblich die positive Kraft dieser Bäume aufsaugen. Der hohe Stellenwert der Mistel in der alten volkstümlichen, keltischen Magie hat seinen Ursprung im Aussehen der Pflanze; sie galt aufgrund ihrer grüngelben Rinde als Symbol der Sonnenkraft. Dieses „Signaturwissen“ (Lehre, dass das Aussehen einem magischen Zweck entspricht) von der Mistel führte auch zu dem mittlerweile überall in Europa und den USA verbreiteten Brauch, Mistelzweige an Weihnachten über die Haustür zu hängen – weniger, um sich darunter zu küssen, sondern vielmehr, um die Wiedergeburt der Sonne zur Sonnwendnacht am 21.12. feiern.


Zurück

Portal-System by flexcom.de