Metaphysik
Die Metaphysik ist ein Teilgebiet der Philosophie. Sie gehört insofern zu der akademischen Disziplin der Philosophie, die übersetzt „die Lehre von der Weisheit“ oder „die Freundschaft mit der Weisheit“ heißt. Schon der berühmte griechische Philosoph Aristoteles befasste sich in seinem Werk „Metaphysica“ mit dem, was jenseits der Physik liegt – mit dem Geistigen oder Okkulten, das nicht messbar ist, aber die Wirklichkeit durchdringt. Doch der Begriff der Metaphysik ist nicht auf ein Werk von Aristoteles oder auch auf das gesamte Werk von Aristoteles zu beschränken, sondern reicht inhaltlich sehr viel weiter. Seit den ersten Gründungen von europäischen Universitäten, insbesondere der Entstehung der Universität Sorbonne in Paris im 12. Jahrhundert, hat man der Philosophie als einem bevorzugten Medium von Orientierungswissen große Bedeutung beigemessen.
Die Philosophie an Universitäten hat seither stets verschiedene Teilbereiche: die Logik – die Lehre von der Richtigkeit respektive Wahrheit von Sätzen, die Erkenntnistheorie oder Epistemologie – die Lehre von den Erkenntnisgründen und –methoden, die Ethik – die Lehre vom gerechten Handeln, die Ästhetik – die Lehre von der Kunst und Wahrnehmung, die Ontologie – die Lehre von dem, was ist, und die Metaphysik. Es gibt in der Wissenschaftsgeschichte seit dem 18. Jahrhundert und in Verbindung mit Immanuel Kant und seiner Erkenntnislehre zwei Klassen der Metaphysik: die metaphysica generalis und die metaphysica specialis. Unter der metaphysica generalis versteht man die so genannte Ontologie – die Lehre von dem, was ist, oder von dem Seienden. Unter der metaphysica specialis hingegen versteht man das, was auch ein Grenzbereich zur Theologie ist – die so genannten „letzten Fragen“ der Menschheit, die Suche nach Gott und dem Absoluten. Im 20. Jahrhundert ist die Möglichkeit von Metaphysik überhaupt in der Philosophie stark diskutiert und bezweifelt worden, insbesondere von dem Denker Ludwig Wittgenstein, für den man über das Metaphysische in der Wissenschaft nicht reden könne, da es sich in Sprache einfach nicht darstellen ließe. Unabhängig von der akademischen Kontroverse in der Philosophie, ob Metaphysik nun ein Thema für die Forschung sei oder prinzipiell unbeantwortbar – in der Esoterik ist die Metaphysik mit ihrer Suche nach dem Absoluten stets die Lieblingsdisziplin gewesen für all die, die nach Wissen und Orientierung streben. Deshalb bezeichnen sich viele Esoteriker, insbesondere aus dem englischsprachigen Raum, auch gern als „Metaphysiker“ (metaphysic, doctor of metaphysic), was aber im Einzelfall vielleicht nicht ganz stimmt. Denn um als Metaphysiker zu gelten, sollte man schon die ganze philosophische Literatur über Metaphysik kennen oder zumindest einen signifikanten Teil davon – und das sind über zwei Jahrtausende Wissenschaftsgeschichte…
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