Mahayana-Buddhismus
Es gibt traditionell drei große Hauptströmungen im Buddhismus: Mahayana-Buddhismus (übersetzt „das große Fahrzeug“), Hinayana-Buddhismus (übersetzt „das kleine Fahrzeug“) und Vajrayana-Buddhismus (übersetzt „das Diamant-Fahrzeug“). Außerdem gibt es noch den vor allem in Thailand verbreiteten Theravada-Buddhismus, der ebenfalls eine bestimmte Auslegung des buddhistischen Glaubens ist. Die drei Hauptströmungen des Buddhismus sind vor allem im Ursprungsgebiet des Buddhismus, also der Herkunft von Gautama Buddha, in Indien und auf Sri Lanka, verbreitet, während der benannte Theravada-Buddhismus eine thailändische und laotische Spezialität ist, die viele lokale Einflüsse von Südostasien hat.
Alle Strömungen des Buddhismus gehen auf Gautama Buddha zurück und auf dessen Lebensgeschichte, die im zentralen Hauptwerk des buddhistischen Glaubens („Dhammapada“) beschrieben ist. Gautama Buddha wurde geboren als Prinz Siddharta und erlebte nach einer langen Entdeckungsreise durch die Welt, auf der er Erkenntnisse über die Nichtigkeit des Daseins und das Leid der Menschen sammelte, schlussendlich seine Erleuchtung und die Aufhebung aller Wiedergeburten. Der buddhistische Weg des Gläubigen wird als Abkehr vom Leiden der Welt beschrieben, er ist also eine sogenannte asketische Religion (Askese bedeutet Weltabkehr oder Mäßigung). Zentral für den Buddhismus ist inhaltlich ferner die Lehre von der Wiedergeburt (Reinkarnation), die religionsgeschichtlich aus dem älteren Hinduismus übernommen wurde. Die ursprünglich hinduistische Reinkarnationslehre geht davon aus, dass der Mensch nicht nur ein Leben habe, sondern mehrere, und dass die Qualität seines Handelns – seine Tugend, ethisch ausgedrückt – über den Wert der Wiedergeburt entscheiden würde. Durch gutes Handeln könne man die Qualität seines Daseins in der nächsten Wiedergeburt verbessern, durch Erleuchtung – wie Buddha selbst – schließlich die Kette der Wiedergeburten beenden und ins sogenannte „Nirvana“ einziehen, ins ewige Nichts, das oberhalb der Erdenleben stünde.
Manche Religionsforscher bezweifeln, ob der Buddhismus überhaupt eine Religion ist, und halten ihn eher für eine rationale Philosophie, denn es geht hier weniger darum, den Buddha zu vergöttern, sondern vielmehr darum, die eigene Seele zu veredeln und die Persönlichkeit zu bilden, was ein psychologisches Ziel ist und aufgrund von Meditation und philosophischen Gesprächen über den Sinn des Lebens erzielt werden soll. Der Mahayana-Buddhismus als die aktuell größte und einflussreichste Strömung des Buddhismus spielt im heutigen New Age eine entscheidende Rolle, denn er ist es, der meist bei den Esoterikern als „der“ Buddhismus herangezogen wird, wenn sie ihre Ideen von der Wiederverkörperungslehre (Reinkarnation) und der Lehre Buddhas beschreiben.
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