Kundalini

Unter der so genannten „Kundalini“ versteht man im indischen Yoga die „Schlangenkraft“. Die der Schlangenkraft zugrunde liegende Vorstellung ist die einer energetischen Linie im menschlichen Körper, die sich vom Steißbein aus die ganze Wirbelsäule entlang bis zur Schädelspitze (Kronen-Chakra) zieht. Es gibt viele alte Schriften aus der hinduistisch-yogistischen Tradition, die beschreiben, wie der Mensch am besten mit dieser in ihm wohnenden Schlangenkraft umgehen soll und wie er sie für gesundheitliche Zwecke nutzt. Denn in einer Auslegung der yogistischen Tradition wird generell eine Störung der Schlangenkraft für Krankheiten im menschlichen Körper verantwortlich gemacht, so dass durch eine Harmonisierung der Kundalini zugleich auch seelisch-körperliche Beschwerden vergehen sollten. Das so genannte Kundalini-Yoga ist eine, im Westen erst seit den späten Siebzigern populäre Art der speziellen „Erweckung“ der Kundalini. Praktizierende berichten oft, dass durch das konsequente Üben des Kundalini-Yogas ihre Auffassungsgabe sehr gestärkt, ihre Intuition geschult und ihre Körperkontrolle verbessert würde, bis hin zur willentlichen Beeinflussung eigentlich unwillkürlicher Akte. Es gibt ferner auch Nutzungen der Kundalini in sexualmagischen Praktiken, da man davon ausgeht, dass sich die Schlangenkraft im Menschen durch Sexualsekrete (Blut, Sperma) gleichsam ernährt.
Ethnologen vermuten übrigens, dass der berühmte Trick von indischen Fakiren, durch Flötenmusik eine Schlange vor sich tanzen zu lassen (meist eine Kobra aus einem Weidenkorb), im Grund ein Sinnbild für das Heraufziehen der Kundalini sein soll. Durch diesen mystisch-okkulten Hintergrund bekommt diese bei Touristen sehr beliebte Unterhaltung einen ganz anderen und viel tieferen Sinn.


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