Initiation

Unter einer Initiation versteht man in der Welt des Okkultismus und der Magie eine magische Einweihung – Initiation bedeutet „Anfang“, vom lateinischen Begriff für „anfangen“. Eine Initiation in magische Welten kann auf zwei Arten geschehen, entweder spontan, durch ein eigenes mystisches Erlebnis wie eine plötzliche Einsicht oder Vision, oder auch durch einen spirituellen Lehrer oder Meister. Manche Menschen, die sich mit Magie beschäftigen, erfahren plötzlich ein so genanntes Schlüsselerlebnis, welches sie als ihre persönliche Initiation erfahren. Viele andere hingegen lernen die spirituellen und magischen Gesetze bei einem Lehrer oder Meister, und erhalten von diesem nach einer gewissen Zeit – manchmal ein Jahr, manchmal mehrere Jahre – eine Art „Reifeprüfung“ in den erlangten Kenntnissen, also eine Initiation. Solche Initiationen werden meist in ritueller Form vorgenommen; manchmal trifft man sich zu einem gemeinsamen Mahl oder einer Zeremonie, bei der man den Göttern dankt für das erfahrene Wissen. Beliebt in der Tradition der Hexen oder Wiccaner ist eine Initiation zu Lichtmess oder Imbolc am 01.02. oder 02.02., wenn dann mindestens ein Jahr der „Hexenschule“ absolviert worden ist und die junge Magierin oder der junge Magier sich erfolgreich in allen Prüfungen bewährt hat. Manchmal ist die zeremonielle Aufnahme in den Kreis erfahrener Magier mit einem Geschenk an den Initiierten verbunden, manchmal muss dieser aber auch einen Schwur leisten wie zum Beispiel, dass er seine Fertigkeiten und Kenntnisse nur zum Guten und nur im Sinn der weißen Magie verwenden will.

In den traditionellen Stammesgesellschaften dieser Erde haben Initiationen eine etwas andere Bedeutung und stellen so genannte „Mannbarkeitsriten“ dar. Viele Kultur- und Verhaltensforscher (Ethnologen) wie Malinowski haben über solche Mannbarkeitsriten geforscht, die in Stammesgesellschaften zur notwendigen Trennung der Kinder von den Erwachsenen, die Verantwortung für die Gruppe übernehmen, beitragen. Bei manchen Indianerstämmen in Nordamerika oder bei Stammesgesellschaften Mittelafrika ist es beispielsweise üblich, dass die Jugendlichen Kraftproben oder Mutproben absolvieren müssen, um als „initiiert“ zu gelten und somit in die Gemeinschaft der Erwachsenen aufgenommen werden können. Manche dieser Initiationsrituale bestehen darin, dass ein Jugendlicher Schmerzen erträgt, sich tätowieren lässt (die heute so beliebten Tattoos stammen ursprünglich aus dem Kultischen), etwas Besonderes isst oder trinkt oder gegen einen starken Gegner kämpft.

Interessanterweise gehen populäre Unterhaltungssendungen von heute wie das so genannte „Dschungelcamp“ auf RTL inhaltlich und ideell auf solche alten stammesgesellschaftlichen Initiationsrituale zurück, da es hier wie dort darum geht, dass Menschen sich unter Extrembedingungen Schmerzen antun und Mutproben bestehen, um ihre persönliche Reife zu bestätigen und über andere Gruppenmitglieder zu triumphieren. Zu gewinnen gibt es in dieser modernen TV-Version der Initiationsrituale allerdings profan Geld, während es in den echten stammesgesellschaftlichen Kulturen natürlich die Anerkennung der Gruppe zu erwerben gab, die den Initiierten ab dann als Eingeweihten ansah.


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