Hexenmagie

Die Hexenmagie ist seit Jahrhunderten im europäischen Raum bekannt und beliebt, wenngleich sie im Mittelalter – zu Zeiten der kirchlichen Verfolgung – nur im Geheimen blühen durfte. Unter einer Hexe (aus dem altdeutschen Wort „hagazussa“, was „Zaunreiterin“ bedeutet) verstand man in alter Zeit entweder eine Naturkundige oder Kräuterfrau, deren Tränke und Salben heilen konnte – manchmal auch eine Hebamme – oder eine Frau, die weiße oder schwarze Magie betreibt. In Zeiten der kirchlichen Inquisition wurde allen so genannten Hexen die Praxis der schwarzen Magie unterstellt, obwohl nur die allerwenigsten sich tatsächlich mit Schadzaubern abgegeben haben dürften. So kam die Hexenmagie schnell in Verruf, was aber sicher historisch nicht richtig ist, da die meisten Rituale der Hexenmagie harmlos sind und eher nutzen als schaden sollen.
Im Grund ist die Hexenmagie technisch eine besondere Form der Ritual-Ausübung, die darin besteht, dass aus meist natürlichen Zutaten wie Blumen, Hölzern, Kerzen oder auch menschlichen Stoffen wie Haaren oder Fingernägeln ein Ritualgegenstand hergestellt wird, der durch Zaubersprüche magisch aufgeladen und mit einem bestimmten Wunsch oder Ziel verbunden wird. Auf magische Weise soll sich dieser Wunsch dann durch das Ritual, das eine komplexe energetische Verstärkung des Ziels darstellt, erfüllen.
Die Hexenmagie unterscheidet sich formal wenig von der so genannten Voodoo-Magie, die in Westafrika und auf Haiti beliebt ist; tatsächlich verwendet man hier wie dort Puppenrituale, die sich erstaunlich ähnlich sind, auch wenn wir heute mit „Puppenzauber“ oft spontan Voodoo in Verbindung bringen, sind diese Bräuche so exotisch nicht und finden sich ganz ähnlich in den Zauberbüchern mittelalterlicher Hexen, den so genannten Grimoires. Auch hier wird für den Leser und Finder solcher Quellen deutlich, dass das Wort Hexenmagie höchst selten einen Schadzauber meinte – tatsächlich wurden oft magische Puppen zur Heilung verwendet, oder wenn eine Frau schwanger werden wollte, so wurde eine Puppe angefertigt, die der zu heilenden oder fördernden Person möglichst ähnlich sah, um Gutes per Übertragung auf sie zu projizieren. Früher wie heute ist der Begriff der Hexenmagie und der Hexe ambivalent und kann Gutes oder Böses meinen, doch es kommt hier immer auf die Ausrichtung und die ethische Einstellung der Praktizierenden an.


Zurück

Portal-System by flexcom.de