Hexe

Der Name „Hexe“ ist althochdeutsch und geht auf die Wortwurzel „hagazussa“ zurück, was übersetzt so viel wie „Zaunreiterin“ bedeutet. Die „Zaunreiterin“ ist eine Wanderin zwischen zwei Welten, die durch die symbolische Trennung, den Zaun, repräsentiert werden: die Welt des Sichtbaren und die Welt des Unsichtbaren.

Als eine Grenzgängerin zwischen den Dimensionen des Realen ist die Hexe also eine Gestalt, die mehr Wissen und mehr Fähigkeiten erwerben kann als der Normalsterbliche – so glaubten immerhin die Menschen im Mittelalter und noch in der frühen Neuzeit. Die Hexen galten allgemein als Magiekundige, als Zauberinnen, aber auch als Kräuterfrauen und Hebammen, die für das Volk oft große Dienste leisteten. Die unterschiedlichen Schreibweisen des Begriffs – man liest in alten Chroniken auch hächse, hekke, heckse – zeigen, dass der Wortstamm sich überall in Deutschland, Österreich und der Schweiz gehalten hat und man diesem Begriff eine hohe Bedeutung beimaß. Durch die so genannten Hexenverfolgungen im mittelalterlichen Europa, die durch die kirchliche Inquisition veranlasst wurden zur Ausrottung der Heiden und deren Verbreitung insbesondere durch das Buch „Der Hexenhammer“ aus dem Jahr 1486 von den Dominikanermönchen Heinrich Krämer und Jakob Sprenger epidemische Ausmaße annahm, sind viele der weisen Frauen getötet und deren traditionelles Wissen unwiederbringlich vernichtet worden. Heute sieht man den teils fanatischen Kult um die Verfolgung der Hexen historisch und moralisch sehr kritisch und bemängelt, dass auf diese Weise viel Kulturgut und kulturelles, aber auch naturmedizinisches Wissen verloren gehen musste. Viele Neuheiden oder Wicca-Anhänger bezeichnen sich heute wieder als „Hexe“ – mit Stolz, denn sie glauben, das Hexentum sei gleichsam eine europäische Urreligion.


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