Gespenst

Das Wort „Gespenst“ oder Plural „Gespenster“ stammt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet eigentlich „Gewebe“ (Gespinst). Unter einem Gespenst versteht man traditionell eine hauchdünn oder durchsichtig erscheinende, immaterielle menschenähnliche Form. Meist wird das Gespenst als der Geist eines Verstorbenen gedeutet, zum Beispiel als Geist der verstorbenen Ahnen, oder als Geist einer berühmten Persönlichkeit. Berühmt sind zum Beispiel die Geister der hingerichteten Ehefrauen von Heinrich dem Achten von England, Anne Boleyn und Catherine Howard, die im Tower in London spuken sollen. Es gibt zahlreiche gruselige Gespenstergeschichten und Sagen von Gespenstern in alter und neuer Zeit – insbesondere in der Epoche der Romantik im späten 18. und 19. Jahrhundert waren Gespenstergeschichten sehr verbreitet. Auch die Gespenster-Fotografie wurde gleich nach der Entdeckung der fotografischen Kunst zu einem rasch wachsenden Betätigungsfeld, wobei jedoch die Fotos „echter“ Gespenster höchst umstritten sind, ebenso wie die Berichte davon. Eine der ersten Erzählungen dieser Art stammt jedoch aus der Antike, vom römischen Schriftsteller Plinius der Jüngere, der im kaiserzeitlichen Rom die Gespenster von Verstorbenen dokumentiert, die in einer Ruine gehaust haben sollen.
Viele Menschen machen heute keinen inhaltlichen Unterschied zwischen den Begriffen von Geistern und Gespenstern und verwenden beide Begriffe synonym. Parapsychologen unterscheiden diese Begriffe jedoch dahingehend, dass Gespenster immer eine menschliche oder menschenähnliche Form haben sollen, während Geister in allen erdenklichen, auch nichtmenschlichen Formen auftreten können. So gibt es etwa Tiergeister, Engelsgeister, Dämonen-Geister, sogenannte Chimären und ähnliches.


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