Farnkraut

Das Farnkraut gilt heute eher als schmückendes Beiwerk in dekorativen Blumensträußen – doch tatsächlich wurde der schönen Pflanze mit den gefiederten langen Blättern so einiges zugetraut, von Heilkunde über Orakel bis hin zu glückbringender Magie. Im Lateinischen heißt der Farn „nephrodium filix mas“ und gehört botanisch zu den ältesten Pflanzenfamilien überhaupt, die noch aus der Zeit vor der Eiszeit stammen. Die Pflanze entwickelt sich aus sehr unscheinbaren Samen über spiralförmige Rollen von Blättern, die sich im Frühjahr ausbreiten und zum Teil zu majestätisch hohen Wedeln auswachsen. Die besondere Wuchsform der Farne und ihr dekoratives Aussehen, das ganze Waldränder märchenhaft verschönert, haben unseren Vorfahren von jeher gut gefallen, und Farn galt daher als Glücksbringer und als positives Omen, wenn man zufällig einen fand. Besonders glückbringend sollte es sein, wenn man einen Farn im Wald ausgrub und im eigenen Garten anpflanzte – solange dieser Farn im Garten stand, sollte es den Bewohnern des Hauses gut gehen. Doch der Farn konnte angeblich noch mehr: sein Samen sollte unsichtbar machen und die Gunst von Frauen erwirken, und Farnkraut, in der Johannisnacht gegessen, sollte den Zugang zu verborgenen Schätzen offenbaren. Getrockneter Farn wurde auch mit Zimtrinde und Ambra vermischt und bei allerlei glückbringenden Räucherungen verwendet. Nicht zuletzt galt der Adlerfarn in der Volksmedizin des Mittelalters als Medizin gegen Gicht, Krämpfe, Gliederschmerzen und Zahnweh.


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