Erle

Die Erle ist ein in Mitteleuropa heimischer Baum mit schlankem, hohem Wuchs. Der lateinische Name ist „alnus glutinosa“. Es gibt keine wissenschaftlich nachgewiesenen pharmazeutischen oder medizinischen Wirkstoffe der Erle. Die Erle ist jedoch in der Volksmagie seit alter Zeit bekannt als Mittel gegen Unfruchtbarkeit: man sammelte den Tau, der sich auf den Blättern der Erle gebildet hatte, den so genannten „Honigtau“, und verwendete ihn als Mittel, um die Fruchtbarkeit zu steigern und Unterleibserkrankungen bei Frauen zu heilen. Auch war es ein beliebter Brauch, aus der abgeschälten Innenrinde der Erle einen Tee oder Aufguss zuzubereiten, um daraus ein Gegenmittel gegen schwarze Magie Verhexungen zu brauen, vor denen unsere Vorfahren bekanntlich immer Angst hatten. Eine tatsächliche Wirkung des Erlenrinden-Tees ist jedoch heute nicht nachgewiesen, zumal nicht in seinem angeblichen magischen „Anwendungsgebiet“. Vielmehr hat die Erle, neben ihrer umstrittenen Funktion als Gegenmittel bei Zauberei, wegen ihres mysteriösen dunklen Erscheinungsbildes als Baum eine starke Anziehungskraft auf romantische Dichter ausgeübt – das bekannteste literarische Zeugnis von der Erle ist Goethes Gedicht „Der Erlkönig“. In den dunklen Erlen sollten Geister hausen, glaubten noch Goethes Zeitgenossen im 18. Jahrhundert, und ein Wald von Erlen galt nicht als sicherer Aufenthaltsort – zumal nicht bei Nacht.


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