Charakter

Auch “Charakter” ist ein Begriff aus dem Griechischen und bedeutet ursprünglich “Maske”, also die Maske, die die ersten Schauspieler auf der Bühne im griechischen Theater trugen. Diese Masken waren, wie es für das antike Theater üblich war, aus festem Material gefertigt und konnten nur einen Gesichtszug zeigen – Lachen oder Weinen. Ähnlich starr und inflexibel wie diese antiken Bühnenmasken, schloss man später, sei auch der wahre Charakter eines Menschen, nämlich seine seelische Natur, die Grundstimmung seines Wesens. Seit der Antike gibt es Weise und Philosophen, die versuchen, den Charakter der Menschen zu erforschen – der Schriftsteller Theophrastus mit seinen „Charakterzeichnungen“ gehört dazu, einem seinerzeit berühmten Buch, in dem er athenischen Bürgern ihre wesenstypischen Verhaltensweisen aufweist in Form einer Satire.

Doch die Charakterbestimmung erschöpfte sich in der Antike nicht allein in satirischen Schilderungen über das Benehmen von unseren Mitmenschen, sondern suchte auf vorwissenschaftlichem Weg nach zulässigen Verallgemeinerungen. Man suchte oft auch Rat bei den so genannten mantischen (Orakel deutenden) Künsten, um Aufschluss über den eigenen Charakter oder den des Geliebten oder der Geliebten, eines Kindes oder eines Gegners zu erfahren. Die astrologische Charakterdeutung – die Unterteilung der Charaktere nach den 12 Sternzeichen – war hierbei die beliebteste und bekannteste, aber nicht die einzige. Weitere esoterische Charakterdeutungen finden sich auf dem Gebiet der Mystik, der intuitiven Wissenschaften, der Phrenologie (Bestimmung von Eigenschaften anhand des menschlichen Schädels), der Handlesekunst (Chiromantie) und des mystischen Tarots als Mittel zur Selbsterkenntnis und als Spiegel der Außenwelt.


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