Bohnenkraut

Das Bohnenkraut ist ein einheimisches Küchenkraut, das seit dem Mittelalter in Gärten kultiviert und in vielen botanischen Traktaten und Abhandlungen lobend erwähnt wird. Es gibt die vom Menschen gezüchtete Variante (Lateinisch satureja hortensis) und die ältere wildwachsende Variante, auch Berg-Bohnenkraut genannt (Lateinisch satureja montana). Das Bohnenkraut hat holzige Stängel und kleine, harte Blättchen in graugrüner Farbe, mit angenehm bitter-pfeffrigem Geschmack. Aufgrund dieses besonders starken, pfefferartigen Aromas nennt man das Bohnenkraut in manchen Gegenden Deutschlands auch „Pfefferkraut“, denn früher, als Gewürze noch selten und sehr teuer waren, hat man das Bohnenkraut oft getrocknet, zerrieben oder gerebelt und als Ersatz für Pfeffer in aromatischen Gerichten und auf Grilladen verwendet. Doch dieser feine scharfe Geschmack hat neben der anerkannten Würzwirkung auch noch andere Effekte, denn das tolle Kraut galt seit dem Mittelalter auch als so genanntes Aphrodisiakum, das heißt ein zur Liebe anregendes Gewürz, welches angeblich die Libido steigert. Nicht umsonst munkelte man gern, dass Speisen, mit Bohnenkraut gewürzt, eine wunderbare Einleitung für eine Liebesnacht seien, und auch in manchen alten volkstümlichen Zaubern zur Steigerung der Anziehungskraft zwischen den Geschlechtern kommt das Bohnenkraut vor. Das erklärt auch, weshalb das ungewöhnliche Gewürz überall wachsen durfte, nur nicht in Klostergärten, denn die frommen Mönche wollten davon ja gerade nichts wissen. Im Übrigen ist diese altbekannte medizinische Wirkung durch die moderne Kräuterheilkunde und Aroma-Therapie bestätigt worden und kann insofern als gesicherte Tatsache gelten. Der berühmte französische Kräuterheilkundige Maurice Messegué empfiehlt seinen Lesern, Bohnenkraut-Tee zu trinken oder Massagen aus Mandelöl mit Bohnenkraut-Extrakt versetzt auf die untere Wirbelsäule applizieren zu lassen, wenn sie an Impotenz oder sexueller Unlust leiden.


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