Beifuß

Der Beifuß ist ein einheimisches Küchen- und Gewürzkraut, das in ganz Mittel- und Osteuropa vorkommt und seit alter Zeit in der Küche genutzt wird. Sein lateinischer Name ist „artemisia vulgaris“, er gehört botanisch zur gleichen Pflanzengruppe wie der Wermut, aus dem seit dem späten Mittelalter der beliebte Absinth gebraut wird. Beifuß wird von vielen Leuten heute als angenehm bitteres, beliebtes Gewürz für Gänsebraten geschätzt, doch das tolle Küchenkraut kann noch mehr, als den Weihnachts-Braten aromatisch zu verfeinern, nämlich angeblich auch zaubern. Die fein duftende graugrüne Pflanze mit den gefiederten Blättchen wurde im Mittelalter als ein Kraut angesehen, das den Teufel und sämtliche bösen Einflüsse vertreiben könne: „Beifuß im Haus, jagt den Teufel heraus“ hieß es. Der Beifuß ist also ein so genanntes Schutz- und Bannkraut, und das mag seine Beliebtheit erklären. Man hat den Beifuß in katholischen Gegenden gern in den Marienstrauß eingebunden, der zu Marienfeiertagen gebunden und in der Kirche geweiht wurde; in vielen Gegenden gehörte er zu den sieben oder neun Kräutern, die unbedingt an Mariae Himmelfahrt (15.08.) in den Kräuterstrauß eingewebt werden mussten, um Glück und Gesundheit für Haus und Hof zu gewähren. Man warf Beifuß auch gern ins so genannte Johannisfeuer, welches am Sonnwendtag (21. oder 22.96.) auf den Anhöhen entzündet wurde, um Heilung zu bewirken. Kranke Menschen trugen Beifuß auch als Gürtel um den Leib, um schneller zu gesunden – denn der Beifuß soll alle Krankheit aus dem Körper ziehen und alle, die ihn für heilende oder rituelle Zwecke nutzen, gesund machen.


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