Apfel-Orakel

Der Apfel ist eine in ganz Europa und Eurasien verbreitete Frucht und gilt mithin als Prototyp von Früchten allgemein. Man bezeichnet auch andere fruchtartige Auswüchse von Pflanzen als „Äpfel“, so sagt man etwa Kapernäpfel für die fruchtartigen Verdickungen der Kaper oder „Äpfel“ für die – ungenießbaren –  Galläpfel, die durch Wespenstiche an einem Holz entstehen. Aufgrund der weiten Verbreitung der Äpfel und der großen mythologischen Bedeutung des Apfelbaums im Alten Testament (Genesis) ist der Apfel auch in der volkstümlichen Magie eine beliebte Zutat. Man glaubt zwar nicht direkt, dass ein jeder Apfel vom Baum gleich die Erkenntnis beflügeln würde, so wie es in der Genesis-Geschichte sinnbildlich dargestellt wurde, doch der Volksglaube hat dem Apfel seit jeher besondere und magische Eigenschaften zugeordnet. So glaubte man früher in England und Süddeutschland, dass der Apfel auch Orakel gebende Eigenschaften habe, dass man also durch Nutzung eines Apfels in die Zukunft sehen könnte. Wie kann das geschehen? Es gibt verschiedene Bräuche des Apfel-Orakels. Ein Brauch ist, in der Nacht vor Allerheiligen (31.10.) oder in der Sankt-Andreas-Nacht im November einen Apfel so zu schälen, dass die Schale in einem Stück bleibt, und diese Schale hinter sich zu werfen. Aus der Form der Schale, die sie am Boden liegend ergibt, soll sich der Anfangsbuchstabe des zukünftigen Partners erkennen lassen. Ferner gibt es auch den Brauch, eine hölzerne Wanne mit Wasser zu füllen und mehrere Äpfel darin schwimmen zu lassen. Wer – mit verbundenen Augen – einen der Äpfel mit dem Mund auffangen kann, soll im kommenden Jahr viel Glück haben, verspricht diese Mischung aus Spiel und Orakel.


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