Alraune

Die Alraune ist seit dem Altertum als Zauberpflanze bekannt, schon der Gelehrte Pythagoras kannte sie, und der Magier Paracelsus schrieb Abhandlungen über sie. Ihr lateinischer Name lautet „mandragora officinalis“. Im Deutschen heißt sie „alrouna“, was so viel bedeutet wie „die Alleswissende, die Allesahnende“ – der Name weist bereits darauf hin, dass sie zu Orakelzwecken und zum Hellsehen benutzt wurde. Die Alraune ist eine überall in Süd- und Mitteleuropa vorkommende, unscheinbar wirkende Blattpflanze, deren magisches Hauptinteresse in ihrem verdickten Wurzelstück liegt. Diese Wurzel ist derart verwachsen, dass sie mit etwas Fantasie wie ein Mensch aussieht. Es gibt in der Legende zwei Arten von Alraunenwurzeln, männliche und weibliche, wobei man die Wurzel mit zwei „Beinen“ als männlich, die mit nur einem „Bein“ als weiblich definiert, manchmal jedoch gilt diese alte Sage auch umgekehrt. Wegen dieser menschenähnlichen Form, die ähnlich ist wie beim chinesischen Ginseng, wurde die Alraune im Volksmund auch Hackemännchen, Galgenmännchen, Menschenwurzel, Mannwurz und dergleichen genannt. Sie stand im Ruf, so ziemlich alles zu können – von der Gabe der Prophetie, die sie verleihen sollte, bis zur Kur gegen Unfruchtbarkeit. Wer eine Alraunenwurzel im Haus hatte, der galt als vom Glück begünstigt. Allerdings war es schwierig, eine solche Wurzel zu bekommen, denn sie durfte nur nachts, bei bestimmten astrologischen Konstellationen, und nur mit einem Silbermesser ausgegraben werden. Nach mancher Überlieferung durfte ein Mensch die Alraune gar nicht anfassen, um sie aus der Erde zu ziehen, und man band daher das aus dem Boden ragende Blatt-und Wurzelstück an einen jungen Hund, damit dieser es aus der Erde zöge. Im Mittelalter wimmelte es von Fälschungen der Alraune, weil jeder diese begehrte Zauberwurzel im Haus haben wollte, und das natürliche Vorkommen nebst den komplizierten Erntetechniken nicht ausreichte, um den Bedarf zu decken.


Zurück

Portal-System by flexcom.de