Alchemie

Die „Alchemie“ oder Alchimie ist eine Geheimwissenschaft mit langer geschichtlicher Vergangenheit und gilt als Vorreiter der modernen Chemie. Sie hat die Menschen seit Jahrtausenden fasziniert und begeistert sie noch heute, wo es erneut alchemistische Versuche gibt. Ihr Name leitet sich ursprünglich vom arabischen Wort „al khemer“ für „schwarze Erde“ ab. Manche Sprachforscher behaupten jedoch, der Name deute auf das alte Pharaonenreich Ägypten hin, denn „khmer“ bedeutet „das Land der Khmer“ oder auch Ägypten. Wir wissen also nicht genau, ob es sich bei der Bezeichnung „Alchemie“ um eine Ortsbezeichnung zur Kennzeichnung der Herkunft dieser Kunst und Wissenschaft aus Ägypten gehandelt hat, oder um eine Bestimmung eines ihrer elementaren Stoffe, der schwarzen Erde. Feststeht jedoch, dass die Alchemie eine frühe Form der Chemie und chemischen Herstellung von Produkten und Präparaten darstellte, und insbesondere den Versuch in den Mittelpunkt stellte, elementare Stoffe in andere Stoffe umzuwandeln. Sie war also eine experimentelle Kunst.
Die Umwandlung von Stoffen, vor allem die des Bleis in Gold, gilt vielen heute als Kennzeichen und Kernstück der Alchemie. Man kennt das Motiv in der bildenden Kunst: der Alchimist (Praktizierender von Alchimie) vor seiner Retorte (Laborglas), in der er verschiedene Mixturen von Stoffen hoffnungsvoll in Gold zu verwandeln trachtet. Hierbei gibt es drei Stufen der klassischen Alchemie, die mit lateinischen Namen benannt worden sind: die nigredo, die rubedo und die albedo. Die Nigredo ist der Urzustand des Stoffes vor der Erhitzung oder Umwandlung, die schwarze Phase. Die rubedo ist die Erhitzungsphase, die rote Phase, die Phase der Transformation. Die albedo ist die Endphase, die weiße Phase, die Phase der Vollendung. Ganz am Schluss steht die sogenannte citrino, die Erleuchtungsphase, die gelbe Phase, wenn das mystische Gold gewonnen worden ist.
Diese plakative „Verwandlung von Blei in Gold“ wurde von vielen Geheimgesellschaften wie Freimaurern und Rosenkreuzern auch gern sinnbildlich gedeutet als die Verwandlung des menschlichen „Bleis“, der Schlacken, Traumata und Ängste, in „Seelengold“, pure Güte. Sinnbildlich ging es in der Alchemie also um die Veredelung der menschlichen Seele. Doch man muss davon ausgehen, dass die Alchemie historisch zuerst eine einfache Naturwissenschaft war, die auf Beobachtung gründete. Recht früh, in vorantiker Zeit, fand man heraus, dass das elementare Universum aus vier Stoffen bestand: Erde (von der die „al khemer“ ihren Namen hat). Wasser, Feuer und Luft. Im Mittelalter fügten die Alchemisten dieser Vier-Elemente-Lehre ein fünftes Element hinzu, den Sagen umwobenen Äther. Später wurden alchimistische Versuchsreihen zu Vorläufern moderner chemischer Experimente, und manches moderne Produkt wie Schießpulver, homöopathische Medizin und mineralische Werkstoffe hatte seinen ersten Ursprung in der Alchimisten-Küche.


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