Agnihotra

Unter dem „Agnihotra“ versteht man ein traditionelles Feuerritual in der vedischen Magie, welches die Fruchtbarkeit von Mensch, Tier und Acker befördern soll. Es hat mit der Agrikultur des alten Indiens zu tun und verwendet im Ritual nur natürliche Zutaten, wie Kuhdung und Butterschmalz, und soll durch ein Feueropfer und magische Sprüche den Reichtum der Ernte ebenso garantieren, wie auch die Atmosphäre der Luft und die energetische Harmonie steigern. Obgleich bei diesem Ritual ein Naturprodukt der Kuh – Kuhdung in getrockneter Form – verwendet wird, sei Skeptikern gleich vorweg gesagt, dass es keine unangenehme Geruchsentfaltung gibt, sondern im Gegenteil ein feiner grasartiger oder blumenartiger Duft entsteht. Die Hauptsache beim Agnihotra ist jedoch nicht der Duft, sondern die rituelle Verehrung der Natur und der lebensspendenden Sonne, weshalb man das Ritual stets exakt zum Sonnenaufgang oder zum Sonnenuntergang durchführt. Heute gibt es in Deutschland und in der Schweiz bereits Bio-Bauern, die wieder mit der Technik dieses uralten Rituals aus der vedischen Magie arbeiten und berichten, dass sie gute Erfolge damit erzielen, da sie eine spürbare Verbesserung der Atmosphäre und eine Qualitätssteigerung der Böden erleben, die nach dem Praktizieren des Rituals nicht mehr ausgelaugt, und der Luft, die nicht mehr so stark durch Chemikalien belastet sei.
Die vedische Magie ist eine aus Indien stammende Kunst der Beschwörung und Orakeldeutung, die auf der Weisheitslehre der so genannten Veden (der heiligen, in Sanskrit verfassten Schriften des Hinduismus) basiert. In der vedischen Magie wird viel mit so genannten Spruchzaubern oder Mantren gearbeitet – magische Spruchformeln, meist in musikalisch klangvoller Art oder als Gesang, die ein gewünschtes Ergebnis produzieren sollen. Im Agnihotra wird das Feuer oder die Feuerkraft, indisch agni, verehrt durch ein Opfer von Kuhdung, welches verbrannt wird. Man bereitet hierzu eine Ritual-Vorrichtung vor, die aus einer Kupferpyramide auf einem Kupfergestell besteht, dazu gibt es Anzünder, Butterschmalz (ghee) und getrockneten Kuhdung. Der getrocknete Kuhdung, der in Form von kleinen festen Platten erhältlich ist, wird in Stücke gebrochen, mit dem Butterschmalz bestrichen und in der Kupferpyramide mittels Streichhölzern angezündet. Hierzu singt der Praktizierende des Agnihotras zum Sonnenaufgang und zum Sonnenuntergang bestimmte traditionelle vedische Mantren (Spruchformeln), die den Erfolg des Rituals bestimmen sollen. Am Ende des Feuerrituals soll die entstandene Asche direkt als Düngung auf die Felder oder dem Gießwasser beigegeben werden, da sie eine wohltuende Wirkung auf die Vegetation entfalten soll. Das Agnihotra ist ein erstaunlicher magischer Brauch, der beweist, wie tief verbunden früher Mensch und Natur waren – und es vielleicht heute wieder werden wollen.


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